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Audre Lorde wuchs in New York als Tochter karibischer
Immigranten auf, studierte an der Columbia University, arbeitete
als Bibliothekarin und wurde schließlich Professorin für Englische
Literatur am Hunter College. In den 80er Jahren wurde die Karibikinsel
St. Croix ihr neuer Lebensmittelpunkt. Audre Lorde
veröffentlichte 15 Gedichtsammlungen, den Roman ZAMI und
mehrere Essaybände. Ihre Bücher Cancer
Journals (Krebstagebuch), Burst
of Light (Lichtflut) und Sister Outsider fanden
weltweit LeserInnen. Als eine der meist gefeierten Ikonen der zweiten
feministischen Bewegung inspirierte Lorde mehrere Generationen mit
ihrer fesselnden Poesie, die als Auslöser für einen Wandel diente
und die Gemeinschaften einigte, denen sie angehörte: Schwarze Kunst
und Schwarze Befreiung, Befreiung der Frauen, und Schwulen- und Lesbenbefreiung.
1991 erhielt sie die Walt Whitman Citation of Merit, mit der
sie für 1991 bis 1993 zum New York State Poet, zur Dichterin
des Staates New York, ernannt wurde. Von 1984 bis 1992 verbrachte
Lorde jedes Jahr Monate in Berlin und ihr Einfluss berührte insbesondere
schwarze und weisse Feministinnen in Deutschland sowie europaweit.
Der Orlanda Verlag veröffentlichte
Teile ihres Werks auf Deutsch,
Edition
Mamamélis in Genf auf Französisch. 1992 starb Audre Lorde
im Alter von 58 Jahren in ihrem Haus in St. Croix nach einem 14 jährigen
Leben mit der Krebserkrankung. Trotz ihrer Krankheit war Audre Lorde
bis zum Schluss sowohl literarisch wie politisch aktiv.
Audre Lorde las 1984 bis 1992 aus ihrem Werk
in Städten in West- und Ost Deutschland, in der Schweiz, in den
Niederlanden und in London. Sie leitete ihre Lesungen ein mit
dem Satz: „Ich komme zu Euch als Afro-amerikanerin, Feministin,
Lesbe, Kriegerin, Schwarze Aktivistin, Dichterin, Mutter, Krebsüberlebende“.
Immer wieder sprach Audre Lorde von der Bedeutung,
Unterschiede zwischen Menschen zu nutzen, Brücken zu bauen, sich
der eigenen Macht bewusst zu werden und sie konstruktiv einzusetzen.
„Audre Lorde – Die Berliner Jahre 1984 bis 1992“ zeigt, wie Audre
Lorde mit dieser Einstellung auf die Communities von weissen und
schwarzen Menschen einwirkte und ist ein beeindruckendes Dokument
über die Aufenthalte der Schriftstellerin in Deutschland. Lorde
ermutigt Schwarze Deutsche zu schreiben und als Resultat veröffentlichen
Autorinnen wie May
Ayim, Katharina
Oguntoye, Ika
Hügel-Marshall.
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